Zu Beginn der 1890er Jahre war die Beförderung von Schnellzügen bei der Gotthardbahn noch zweigeteilt. Im Flachland ab Luzern bis Erstfeld wurden die Züge von leichten Tenderloks gezogen und in den Bergen übernahmen Güterzugloks. Um diese Züge zu beschleunigen wurden neue Loks benötigt, die eine ausreichende Zugkraft mit einer größeren Höchstgeschwindigkeit kombinierten und somit Lokwechsel und Vorspann überflüssig machen. Die Anforderungen sahen vor, am Berg alleine einen Schnellzug von 140 und im Flachland mit 250 Tonnen befördern zu können.
Um eine ausreichende Zugkraft und gleichzeitig einen guten Bogenlauf zu ermöglichen, erhielt die Lok drei Kuppelachsen und ein vorlaufendes Drehgestell, was sie zur ersten Lok dieser Achsfolge in der Schweiz machte. Ein Kuppelraddurchmesser von 1.610 mm stellte einen guten Kompromiss für die geforderten Leistungen dar. Für eine bessere Laufruhe nutzte man Schrauben- statt Blattfedern, die jedoch später wieder gegen Blattfedern ersetzt wurden.
Der erste Prototyp mit der Nummer 201 wurde mit einem Dreizylinder-Verbundtriebwerk gebaut. Um am Berg eine höhere Zugkraft zu entwickeln, konnten die Niederdruckzylinder dauerhaft mit Frischdampf betrieben werden. Bei der 202 kam ein Vierzylinder-Verbundtriebwerk nach De Glehn zum Einsatz, welches auch am Berg mit Verbundwirkung arbeitete.
Für die Fertigung der 28 Serienmaschinen wählte man die Anordnung mit vier Zylindern, da diese einen ruhigeren Lauf hatte und auf der Bergstrecke sparsamer war. Im Vergleich zur 202 wurden die Zylinder vergrößert, während der Kesseldruck von 14 auf 15 bar erhöht wurde. Die Hochdruckzylinder wirkten auf die erste und die Niederdruckzylinder auf die zweite Kuppelachse. Bei den letzten sechs Loks ab der Nummer 225 wurde ein etwas kleinerer Kessel verbaut. Diese Loks wurden später mit einem Überhitzer nachgerüstet.
Die Loks konnten einen 320 Tonnen schweren Schnellzug in der Ebene mit 50 km/h ziehen. Für die Bergfahrt mit 40 km/h war zunächst eine Last von 140 Tonnen vorgesehen, die später zur Senkung des Verbrauchs auf 120 Tonnen beschränkt wurde. Ebenso wurde der Tender von einer Wasserkapazität von 14,4 auf 17 Kubikmeter erweitert. Als die Gotthardbahn 1909 verstaatlicht wurde, erhielten die Loks von der SBB die Nummern 901 bis 930. Nachdem die Strecke 1920 elektrifiziert worden war und diese Loks langsamer als spätere Loks der Gattung A 3/5 waren, erfolgte die Ausmusterung zwischen 1923 und 1926.