Die P 8 war eine Personenzuglokomotive, die hauptsächlich als Nachfolgerin für die P 6 entwickelt worden war und später als Basis für die Entwicklung der S 10 genutzt wurde. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie mit fast 4.000 Exemplaren die meist gebaute Personenzug-Dampflok aller Zeiten war und bei beiden Bahnen im geteilten Deutschland bis in die Siebziger im Einsatz war.
Der preußische Bauartdezernent Robert Garbe entwickelte die P 8 als eine relativ einfache, aber trotzdem leistungsfähige und sparsame Maschine, was sich nach dem Ausmerzen einiger Kinderkrankheiten als voller Erfolg herausstellen sollte. Garbe war bereits im letzten Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts einer der Pioniere der Heißdampftechnik, die er auch bei der Konstruktion dieser Lok als Mittel zum Erreichen der geforderten Leistungen nutzte.
Ursprünglich war vorgesehen, dass die neue Lok für 110 km/h zugelassen werden soll und somit auch vor Schnellzügen eingesetzt werden kann. Im Betrieb stellte sich jedoch heraus, dass das Triebwerk mit zwei Zylindern und einem nicht ganz vollkommenen Massenausgleich nicht für diese Geschwindigkeiten geeignet war. Somit erfolgte nur eine Zulassung für 100 km/h. Die Laufruhe blieb weiterhin der größte Kritikpunkt an der P 8. Vor allem die etwas lose Kupplung zum Tender führte bei Rückwärtsfahrt zu schlechten Laufeigenschaften, weshalb der Lok in dieser Richtung sogar nur 50 km/h zugemutet werden konnten. Dies besserte sich erst in späteren Jahren, als die Wannentender der Kriegsloks an der P 8 eingesetzt wurden und rückwärts nun bis zu 85 km/h zuließen.
Ansonsten war die Lok ein gelungener Entwurf, der vor allem mit den Leistungen des Kessels glänzen konnte. Die Feuerbüchse zog sich bereits ein kleines Stück in den Langkessel hinein, was zum Teil wie eine Verbrennungskammer wirkte und zu einer guten Verdampfungsleistung führte.
Von 1906 bis zum Ende des Ersten Weltkriegs wurden 2.350 Maschinen gebaut, von denen einige für die Bahnen von Oldenburg, Baden und Mecklenburg gefertigt wurden. Da sich die guten Eigenschaften der Lok auch bei den Siegermächten herumgesprochen hatten, mussten ganze 627 Exemplare als Reparationsleistungen abgegeben werden. Zum Auffüllen der Bestände lief die Produktion bis 1923 weiter. Daran beteiligt waren alle deutschen Lokomotivfabriken bis auf die Sächsische Maschinenfabrik Hartmann und die Maschinenfabrik Esslingen. Insgesamt wurde die Anzahl der gebauten P 8 auf 3.948 gebracht.
In der Zeit zwischen den Kriegen setzte die Reichsbahn die P 8 vor fast allen Zuggattungen ein, lediglich schwere Schnell- und Güterzüge waren besser angepassten Maschinen vorbehalten. Personenzug-Dampfloks mit der Achsfolge 2'C wurden zur Baureihe 38, wobei die P 8 mit dem Nummernkreis 3810-40 den größten Teil ausmachte. Auch nach dem Krieg konnten beide deutschen Bahnen nicht auf die Loks verzichten und somit endete ihr Einsatz bei der Reichsbahn 1972 und bei der Bundesbahn 1974. Bereits 1941 hatte man zwei Prototypen der Baureihe 23 in Achsfolge 1'C1' als Ersatz für die P 8 entwickelt, welche jedoch nicht in Serie gegangen war. In den Fünfzigern beschaffte man in beiden Teilen Deutschlands je etwas mehr als 100 Stück der sehr ähnlichen Baureihen 23 und 2310, welche jedoch auch kurz nach ihrem Vorbild ausgemustert wurden.