Die PO war um 1905 auf der Suche nach stärkeren Schnellzugloks, da die vorhandenen 2'C-Loks der Serie 4001 bis 4084 an ihre Grenzen gelangt waren. Die Lösung war die Achsfolge 2'C1', die auch als „Pacific” bezeichnet wird. Dabei handelte es sich um die europaweit erste Pacific, die auf Hauptstrecken zum Einsatz kam.
Mit der zusätzlichen Laufachse war es möglich, eine größere Feuerbüchse mit einer Rostfläche von mehr als vier Quadratmetern zu installieren. Um den Schwerpunkt trotzdem nicht zu weit nach hinten und somit von den Kuppelachsen weg zu verlegen, hatte die Feuerbüchse einen trapezförmigen Grundriss. Da dabei der vordere Teil schmaler war, konnte er zwischen den Rädern der hinteren Kuppelachse eingezogen werden. Die Feuerbüchse war außerdem vom Typ Belpaire, um eine größere Strahlungsheizfläche zu erzeugen.
Der Antrieb war vom Typ Du Bousquet-De Glehn, d.h. ein Vierzylinder-Verbundtriebwerk mit äußeren Hochdruckzylindern, die auf die zweite Kuppelachse wirkten und inneren Niederdruckzylindern, die auf die erste Kuppelachse wirkten. Die Kuppelräder verfügten über einen Durchmesser von nur 1.850 mm, um auch auf hügeligen Strecken eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit aufrecht erhalten zu können. Dies war vor allem die Strecke von Limoges nach Toulouse, die Steigungen bis 10,5 Promille aufwies. Später wurden die Loks mit den Nummern 3501 bis 3589 entwickelt, bei denen die Kuppelräder 10 cm größer waren und die für flachere Strecken vorgesehen waren.
Die ersten 40 Exemplare wurden ab 1907 von der SACM und Hanomag gebaut und arbeiteten noch mit Nassdampf. Auf der relativ flachen Strecke zwischen Paris und Les Aubrais erreichten sie mit 360 Tonnen Anhängelast eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 88 bis 95 km/h. Ab 1908 entstanden 30 weitere, sehr ähnliche Maschinen, die von ALCO in den USA gefertigt wurden. Ab 1910 folgten schließlich die letzten 30 Stück, die bei der SFCM entstanden. Sie verfügten ab Werk über einen Überhitzer und einen vergrößerten Durchmesser bei den Hochdruckzylindern.
André Chapelon baute zwischen 1932 und 1934 zwölf Exemplare zu den Nummern 4701 bis 4712 um, die die Achsfolge 2'D hatten und über 4.000 PS leisteten. 1940 und 1941 folgten weitere 25 2'D-Loks, die von der SNCF als 240 P 1 bis 25 bezeichnet wurden. Die nicht umgebauten Exemplare erhielten während ihrer Dienstzeit Neuerungen wie etwa Kylchap-Saugzuganlagen, Überhitzer, Speisewasservorwärmer oder Windleitbleche. Sie wurden bei der SNCF zur 4-231 A 501 bis 600 und wurden bis 1954 ausgemustert.