Um eine neue Schnellzuglok für Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h zu entwickeln, griff man auf die Konstruktion der bewährten Baureihe 01 zurück. Diese waren bereits für 140 km/h ausgelegt und nun wollte man den nutzbaren Geschwindigkeitsbereich mittels einer Stromlinienverkleidung vergrößern. Die Verkleidung umfasste die gesamte Maschine inklusive Tender und reichte bis auf 400 mm oberhalb der Schienenoberkante herab. Lediglich an den Kuppelrädern gab es einen Einschnitt, um z.B. das Schmieren der Treib- und Kuppelstangen zu erleichtern. Die Verkleidung hatte bei niedrigen Geschwindigkeiten keinen Einfluss, aber bei mehr als 120 km/h konnte die Zughakenleistung deutlich erhöht werden.
Da die Laufruhe des ursprünglichen Zwillingstriebwerks der 01 schon bei deren Höchstgeschwindigkeit zu wünschen übrig ließ, verwendete man bei der 0110 ein Triebwerk mit drei Zylindern. Da die Konstruktion der ursprünglichen Maschine nur für zwei Zylinder ausgelegt war, gelang es nicht ganz, für eine optimale Dampfverteilung zwischen den drei Zylindern zu sorgen. Obwohl die Loks somit eine geringere indizierte Leistung als die 01 erreichten, lagen die Vorteile in der besseren Laufruhe und der Verkleidung. Statt der anfangs geforderten 550 Tonnen Zuglast bei 120 km/h in der Ebene erreichten sie in der Realität bis zu 660 Tonnen bei dieser Geschwindigkeit.
Im Jahr 1939 war man von einem Bedarf über 400 Maschinen ausgegangen und bestellte vorerst eine Gesamtzahl von 204 Stück bei mehreren Fabriken. Durch den Kriegsausbruch kam man insgesamt nur auf 55 gebaute 0110. Im Alltag zeigte sich, dass die stromlinienförmige Verkleidung nur bei den selten erreichten hohen Geschwindigkeiten eine positive Auswirkung hatte und sie zudem ein Hindernis bei der Wartung war. So wurde die Verkleidung mit der Zeit bei vielen Maschinen ganz oder teilweise entfernt.
Nach dem Krieg kamen alle verbliebenen Exemplare zur Bundesbahn. Sie waren zumeist in einem sehr schlechten Zustand und sollten ausgemustert werden, auf Grund des Lokmangels erfolgte jedoch eine Aufarbeitung. Alle Teile der Verkleidung wurden entfernt und die Kessel aus der problembehafteten Stahllegierung St 47 K wurden gegen neue geschweißte mit Verbrennungskammer ersetzt. Nun erreichte die indizierte Leistung 2.350 PS, bei Maschinen mit Ölfeuerung sogar 2.470 PS.
Als die Bundesbahn 1968 auf das EDV-Nummernsystem umstellte, zeichnete sie die kohlebefeuerten Exemplare in Baureihe 011 um und die ölbefeuerten in 012. Sie blieben bis zum Abschluss der Elektrifizierung der letzten Hauptstrecken unverzichtbar und wurden bis zum 31. Mai 1975 ausgemustert.