Obwohl die GWR sich seit der Jahrhundertwende im hochwertigen Verkehr auf die Achsfolge 2'C konzentriert hatte und die Star-Klasse auch noch für längere Zeit für den Schnellzugverkehr auszureichen schien, entwarf George Jackson Churchward eine Pacific-Lok. Über den Anlass für die Entwicklung der „The Great Bear” kann nur gemutmaßt werden, ob bloß werbewirksam die größte Lok Großbritanniens gebaut werden sollte oder Churchward persönlich den Bau veranlasste, um Erprobungen mit einem besonders großen Kessel durchführen zu können.
Die Wahl der Achsfolge fiel zum ersten Mal in Großbritannien auf die 2'C1' (Pacific), um eine Breite Feuerbüchse über der Nachlaufachse unterbringen zu können. Der Langkessel erreichte mit 7.010 mm eine extreme Länge, die auch später kaum noch von anderen Loks erreicht wurde. Der Durchmesser der vier Zylinder wurde mit 15 Zoll so groß gewählt, dass es gerade noch möglich war, das Lichtraumprofil einzuhalten und die Bewegungsfreiheit des Drehgestells ungehindert zu ermöglichen. Die äußeren Zylinder befanden sich auf der Höhe der hinteren Achse des Drehgestells und trieben die zweite Kuppelachse an, während sich die inneren Zylinder auf Höhe des Drehzapfens befanden und die erste Kuppelachse antrieben.
Die Nummer 111 war zu ihrer Zeit die größte Dampflok Großbritanniens und erreichte trotz der sechsten Achse eine Achslast von 20,8 Tonnen. Zu dieser Zeit war die einzige Strecke der GWR, die für solch hohe Lasten ausgelegt war, die Great Western Main Line von London-Paddington bis nach Bristol. Trotz der damit sehr eingeschränkten Verwendbarkeit hatte das Einzelstück einen großen Wert für die öffentliche Wahrnehmung der GWR.
Aus technischer Sicht war die Lok jedoch alles andere als ein Erfolg, weil sich die Verdampfungsleistung in Grenzen hielt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Heizfläche der Feuerbüchse im Vergleich zur Heizfläche der Rauchrohre sehr klein war. Hier betrug die Rohrheizfläche das 18-fache der Feuerbüchsheizfläche, während dieses Verhältnis bei den meisten Pacifics im Bereich von 11 bis 13 lag. Somit konnte nur relativ wenig direkte Strahlungshitze von der Feuerbüchse aufgenommen werden, während die zu langen Rauchrohre an sich problematisch waren und über mehr Fläche verfügten, als zum Aufnehmen der Wärme aus dem Rauch nötig gewesen wäre. Aus diesem Grund wurden anderenorts Backsteinbögen, Verbrennungskammern oder Thermosiphons in die Brennkammern eingebaut, um die Strahlungsheizfläche zu vergrößern.
Die „The Great Bear” blieb weiter im Einsatz, verlor jedoch 1923 mit der Einführung der stärkeren Castle-Klasse schlagartig an Bedeutung. Schon ein Jahr später erfolgte die Ausmusterung. Noch im September 1924 wurden einige Teile der Lok in der Fertigung eines Exemplars der Castle-Klasse verwendet. Diese bekam auch das Nummernschild der 111, erhielt jedoch den Namen „Viscount Churchill”.