Jean-Baptiste Flamme entwickelte einige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg einen sehr leistungsfähigen Kessel, der gleichzeitig in eine Güter- und eine Schnellzuglok eingebaut werden sollte. So entstand zunächst ab 1909 die Type 36 mit der Achsfolge 1'E und ab 1910 die Pacific der Type 10. Da der Kessel eine relativ geringe Länge bei einem großen Durchmesser hatte und das Fahrwerk der Pacific naturgemäß einen langen Gesamtradstand hatte, wirkte das Aussehen der Lok etwas außergewöhnlich mit einem langen Überstand vor der Rauchkammer.
Der Kessel verfügte über eine Rostfläche von fünf Quadratmetern und verjüngte sich vor der Feuerbüchse. Er leistete 2.250 PS und machte die Type 10 damit zu einer der stärksten Pacific-Loks in Europa. Da das Drehgestell so kaum Gewicht von der Rauchkammer tragen musste, hielt sich die Belastung trotz der vier Zylinder mit einfacher Dampfdehnung in Grenzen. Durch die besondere Anordnung der Zylinder waren die Innenzylinder von oben zugänglich, was die Wartung erleichterte. Obwohl sich die Zylinder in einer Ebene befanden, trieben die inneren die erste Kuppelachse an und die äußeren die zweite. Problematisch war jedoch das Gewicht der großen Feuerbüchse, das die Achslast der Nachlaufachse zu groß werden ließ. Die Type 36 hatte dieses Problem nicht, da das Gewicht dort von den Kuppelachsen getragen wurde.
Somit wurde die zweite Serie ab 1912 mit einer kleineren Rostfläche ausgeliefert, um die Achslast der Nachlaufachse zu reduzieren. Dies reduzierte die Leistung jedoch auf 1.950 PS, während die Dienstmasse der Loks um etwa vier Tonnen sank. Insgesamt entstanden bis 1914, als die Produktion auf Grund des Kriegs eingestellt wurde, 58 Exemplare.
In den Zwanzigern erhielten die Loks Doppelschornsteine und neue Speisepumpen. Ab 1931 erfolgte ein größerer Umbau mit neuen Speisewasservorwärmern, einem größeren Überhitzer, neuen Sicherheitsventilen und Windleitblechen. Das Ergebnis war nun eine Leistung von 2.700 PS bei der ersten und von 2.400 PS bei der zweiten Serie. 1938 folgte noch der Einbau von Kylchap-Saugzuganlagen. Ein großer Teil der Maschinen wurde 1956 ausgemustert und einige fuhren noch für drei weitere Jahre auf einer anderen Strecke.