William Dean entwickelte auf Basis der Duke-Klasse eine weitere 2'B-Lok mit größeren Rädern, um auf flacheren Strecken vor Schnellzügen eingesetzt zu werden. Sie kann als Schwestermodell der Bulldog-Klasse mit kleineren Rädern bezeichnet werden und wies einige Gemeinsamkeiten mit ihr auf. Bei beiden waren die Außenrahmen, wie schon bei der Duke-Klasse, im Bereich der Kurbeln der Kuppelstangen nach oben gewölbt.
Die vorerst 20 Exemplare trugen zunächst die Nummern 3292 bis 3311 und wurden mit Namen versehen, die nicht dem gleichen Muster folgten. Darunter waren Landsitze des britischen Adels, nach denen auch das erste Exemplar „Badminton” benannt worden war. Andere wurden nach Städten und historischen Persönlichkeiten benannt.
Bei der Badminton-Klasse wurde ein Kessel verbaut, der der erste der GWR mit Belpaire-Feuerbüchse aus Kupfer war. Es handelte sich wie auch beim Prototypen der Bulldog-Klasse um einen sogenannten „parallelen” Kessel, der sich nach vorne hin noch nicht verjüngte und zudem noch einen Dampfdom hatte. Nur beim letzten Serienexemplar Nr. 3310 „Waterford” wurde der Dampfdom weggelassen. Später wurden die meisten Loks der Klasse mit einem der neuen „tapered boilers”, das heißt sich nach vorne verjüngenden Kesseln ohne Dampfdom versehen.
Eine weitere Neuerung bestand in der Anordnung des Schieberkastens, der nach den Ideen von LB&SCR-Chefingenieur William Stroudley unterhalb der innenliegenden Zylinder lag. Da Zylinder und Schieberkästen somit nicht mehr nebeneinander zwischen den Rädern untergebracht werden mussten, konnte der Schieberkasten einen größeren Durchmesser haben. Die genaue Anordnung der Schieber und Öffnungen verringerte zudem den inneren Widerstand bei geschlossenem Regler, was den Verschleiß verringerte.
Ab 1900 folgten insgesamt 40 Maschinen einer weiteren Klasse, die den neuen Kessel der Bulldog-Klasse mit Kuppelrädern verband, die einen halben Zoll größer waren als die der Badminton-Klasse. Sie erhielten auch den Außenrahmen mit gerader Oberkante, der eine größere Stabilität aufwies. Sie wurden überwiegend nach den Orten wichtiger Schlachten, berühmten Generälen und Städten des Commonwealth benannt. Das erste Exemplar war die Nr. 3373 „Atbara”, die nach einem Fluss benannt war, an dem 1898 im heutigen Sudan während des Mahdi-Aufstands eine Schlacht stattgefunden hatte.
In den Jahren 1902 und 1907 bis 1909 wurden insgesamt zehn Maschinen der Atbara-Klasse in die City-Klasse umgebaut. Die restlichen Maschinen erhielten schon ab 1904 unter Deans Nachfolger Churchward neue, sich verjüngende Kessel. Ab 1909 wurden zusätzlich Überhitzer eingebaut. Die Ausmusterung der nicht zur City-Klasse umgebauten Loks fand zwischen 1927 und 1931 statt.
So wie aus den Loks der Bulldog-Klasse die Bird-Klasse entwickelt wurde, wurde aus der Atbara-Klasse die Flower-Klasse entwickelt. Diese 20 Maschinen waren, wie der Name suggeriert nach Blumenarten aus dem Gartenbau benannt. Wie die Bird-Klasse hatten sie Außenrahmen mit größerer Höhe und die neue Bauart des Vorlauf-Drehgestells aus Frankreich bekommen. Auch sie wurden ab 1910 alle auf Heißdampf umgebaut. Wie die Atbara-Klasse wurden sie alle zwischen 1927 und 1931 ausgemustert, wobei die Nr. 4102 „Begonia” die letzte war.
Die Loks erreichten für ihre Gewichtsklasse ganz ansehnliche Leistungen und konnten auch längere Strecken mit hohen Geschwindigkeiten zurücklegen. Die Betriebsnummern teilten sich die Loks zunächst mit ihren kleinrädrigen Verwandten, so dass sie Nummern der Badminton, Atbara und Flower keinen gemeinsamen, lückenlosen Nummernkreis bildeten. Somit kam es 1912 zur Umnummerierung, bei der die drei Klassen die fortlaufenden Betriebsnummern ab 4100, 4120 und 4149 bekamen.
An Steigungen kamen die Loks jedoch auf Grund ihrer großen Kuppelräder an ihre Grenzen, wie vor allem die Cornish Main Line zeigte. Dieser Abschnitt zwischen Plymouth und Penzance windet sich durch das Hügelland von Cornwall und weist eine Abfolge kurzer, steiler Steigungen und Gefälle auf. Dies sorgte schließlich dafür, dass Dean die Bulldog-Klasse mit kleineren Rädern entwickelte. Obwohl sich auch die großrädrigen Typen auf flacheren Strecken bewährten, begann bei der GWR schon bald die Zeit der Ten-Wheeler.