Bei den Boat Trains, das heißt den schweren Nonstop-Schnellzügen zwischen London und den Häfen an der Kanalküste, standen die GWR und die LSWR in direkter Konkurrenz. Angesichts der neuen 2'B-Loks der GWR wie der City Class, entwickelte Dugald Drummond die L12 als Nachfolger der T9 „Greyhound”. Beide glichen sich in vielerlei Hinsicht, darunter der Kuppelraddurchmesser, Zylindermaße, Kesseldruck und die Wasserrohre in der Feuerbüchse.
Mit dem im Vergleich zur T9 kürzeren und dickeren Kessel erhielten sie den Spitznamen „Bulldogs”. Da sich die Änderungen gegenüber der Vorgängerklasse in Grenzen hielten, stellten sie keine besondere Verbesserung dar. Auch die L12 hatte wieder ein vierachsigen Tender, um die Strecke ohne Stopp fahren zu können. Später unter Urie erhielten sie einen neuen Kessel mit Überhitzer, der nun keine Wasserrohre mehr in der Feuerbüchse hatte.
Schon 1906 machte die Klasse negative Schlagzeilen, als die Nummer 421 mit einem Boat Train in Salisbury entgleiste und dabei 28 Todesopfer und elf weitere verletzte forderte. Der Unfall wird im Allgemeinen dem höheren Schwerpunkt der L12 zugeschrieben, jedoch wären vermutlich auch andere Loks beim Durchfahren einer für 30 mph zugelassenen Kurve mit 70 mph entgleist. Ab diesem Zeitpunkt verlor der Konkurrenzkampf zwischen den beiden Gesellschaften an Intensität. Die 421 wurde jedoch wieder aufgearbeitet und alle 20 Exemplare überlebten bis zur Gründung der British Railways. 1951 wurden 18 Stück ausgemustert und die letzten beiden jeweils 1953 und 1955.